27. Nov

2009

Lesetipp Thuy Tram Tagebuch

Zuletzt aktualisiert am 9. August 2019

Thailand Vietnam © B&N Tourismus

Letzte Nacht träumte ich vom Frieden. Das Tagebuch der Dang Thuy Tram beschreibt drei Jahre im Vietnamkrieg, die auch die letzten drei Lebensjahre der jungen Ärztin sind, die am 22.07.1970 von einer amerikanischen Patrouille getötet wurde.

Letzte Nacht träumte ich vom Frieden

Das Buch ist die Übersetzung der letzten beiden Tagebücher von Dang Thuy Tram (26.11.1943 bis 22.7.1970) und eröffnet dem Leser ein neues, authentisches Bild des Vietnamkriegs. Leider sind die ersten Bände von Thuy´s Tagebüchern auf der Flucht vor amerikanischen Truppen verloren gegangen und somit wird nur die Zeit vom 08.04.1968 bis zu ihrem Tod dokumentiert.

Nach dem Abschluss ihres Studiums entschließt sich die junge Ärztin dazu das relativ sichere Hanoi zu verlassen um sich der National Liberation Front, dem Viet Cong, anzuschließen. Thuys Einsatzgebiet liegt in Quan Ngai, einer Hochburg des Widerstands gegen den Süden. Die Provinz ist eine sogenannte Freefirezone, dies bedeutet, dass die amerikanischen Truppen und Ihre südvietnamesischen Verbündeten uneingeschränkte Feuererlaubnis auf die vietnamesische Bevölkerung haben. Thuy ist in einer versteckten Klinik tätig und neben ihren ärztlichen Aufgaben bildet sie auch medizinisches Personal aus. Der Zeitraum von drei Jahren ist relativ kurz, umso intensiver erlebt der Leser wie sich Truy, unter den Einflüssen ihrer Kriegserlebnisse ändert. 1968 leidet die glühende Kommunistin, Kind einer bürgerlichen Familie, darunter nicht in die Partei aufgenommen zu werden, sie schwärmt vom Sieg und der Freude, die das vietnamesische Volk erfahren wird wenn das Land in Kürze endlich wieder vereint ist. Im Lauf der drei Jahre verliert Thuy zwar nie den Glauben an den Sieg, aber dieser scheint in weite Ferne gerückt und 1970 ist sie nicht mehr überzeugt den Frieden noch selbst zu erleben. Zu viele Freunde hat sie schon verloren, zu viel Leid gesehen. Ihr Hass auf wird größer und zeitweise erschrickt sie selbst, dass ein Mensch wie sie, der eigentlich Leben retten will, zu solchem Hass fähig ist.

Wer ein Buch erwartet, das Kampfhandlungen schildert wird sicher enttäuscht werden. Wer jedoch lesen möchte wie sich eine junge Frau fühlt, die stundenlang in einem Erdloch ausharrt, welches sich immer mehr mit Wasser füllt, wer lesen möchte wie verzweifelt eine Medizinerin ist, wenn ein Kind an einer banalen Lungenentzündung stirbt, den wird dieses Buch faszinieren. Ein Manko des Buches mag die deutsche Übersetzung sein, denn diese erfolgte nicht direkt aus dem vietnamesischen, sonder ist eine Übersetzung der amerikanischen Ausgabe. Einige Rezensenten vergleichen das Buch mit den Tagebüchern der Anne Frank. Ein Vergleich, der sich meines Erachtens nach nicht schickt. Thuy ist eine akademisch ausgebildete junge Frau, die ihren Weg freiwillig gewählt hat, die überzeugt ist das richtige zu tun und die bereit ist ihr Leben zu opfern.

Erst über dreißig Jahre nach Thuys Tod wurde ihr Tagebuch in Vietnam ein Bestseller, junge Vietnamesen verschlangen das Buch, weil es nicht nur von glorreichen sozialistischen Siegen handelt, sondern weil ein Mensch in ihrem Alter seine Gefühle schildert, weil sie eine bislang unerzählte Geschichte der Krieges erfahren dürfen. – tb.

Dang Thuy Tram: Letzte Nacht träumte ich vom Frieden. Aus dem Amerikanischen von Gabriele Herbst. 8°. 328 S. Geb. Krüger Verlag. Frankfurt, Mai 2008. Buch bei Amazon.

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