09. Jul

2010

Thai Life Thailands junge Demokratie

Zuletzt aktualisiert am 9. August 2019

Thailand Life Junge Demokratie © B&N Tourismus

Die Ereignisse des 24. Juni 1932 werden in den Geschichtsbüchern als Revolution bezeichnet, aber was sich so dramatisch anhört, war im Grunde relativ unspektakulär. Kein Blut, keine Kämpfe, keine Gegenwehr oder tagelanges Chaos folgten dem Putsch. Etwas mehr als einhundert, zumeist linksgerichtete junge Offiziere hatten, sang- und klanglos den König entmachtet.

Thailand 1932 bis 1938

Die Siamesen standen als Untertanen eines absolutistischen Herrschers auf und gegen Mittag hatten sie neue Machthaber. Siam sollte eine Demokratie werden und die Bevölkerung war sich dessen kaum bewusst. In den Reihen der Putschisten befanden sich jedoch auch einige ältere, angesehene Offiziere, wie die Obristen Phraya Phahon und Phraya Song. Song diente als Dozent an der königlichen Militärakademie in Bangkok und der reibungslose Erfolg des Staatsstreichs ist seiner militärischen Planung zu verdanken. Um Unruhen, oder gar das Eingreifen ausländischer Mächte zu verhindern, einigte man sich auf einen drei Stufen Plan. Zunächst wurden siebzig Personen mit der Aufnahme der Regierungsgeschäfte betraut. Innerhalb von sechs Monaten sollte dann eine Nationalversammlung zusammentreten, deren Mitglieder, wie dies auch der Plan von König Prajadhipok vorgesehen hatte, zur Hälfte gewählt und zur anderen Hälfte ernannt werden sollten. Freie repräsentative Wahlen sollten dann stattfinden, wenn die Hälfte der Wahlberechtigten zumindest die Grundschule absolviert hätten, jedoch nicht später als in zehn Jahren.

Unter den Mitgliedern der Nationalversammlung befanden sich zahlreiche Machthaber der alten Regierung sowie Mitglieder der Putschisten und der konservativen People’s Party. In den folgenden sechs Monaten versuchten verschiedene gesellschaftliche Gruppen an Einfluss zu gewinnen, die jedoch alle keinen großen Rückhalt in der Bevölkerung hatten. Als dann am 10. Dezember 1932 die neue Verfassung in Kraft trat, kristallisierten sich drei Hauptgruppen heraus. Die Konservativen, bestehend aus alten Machthabern, Militärs, Beamten und Royalisten, die Putschisten, die den jungen Teil der Armee repräsentierten und eine von Pridi Phanomyong angeführte bürgerliche Fraktion.

Pridi wurde von der konservativen Regierungskoalition beauftragt, einen Plan zur Zukunft der Nation auszuarbeiten. Heraus kam ein unausgegorener Entwurf voll sozialistisch, utopischer Ideen. Die konservative Regierung unter Führung der People’s Party nahm diesen Plan zum Anlass antikommunistische Gesetze einzuführen, zahlreiche Parteien wurden verboten und die Gründung von Volksparteien verhindert. Nachdem der linksliberale Flügel ausgeschaltet war, sollte nun auch die junge Militärfraktion entmachtet werden. Dieser gelang es jedoch die Unterstützung von Phahon zu gewinnen und so kam es am 20. Juni 1933, knapp ein Jahr nach dem Sturz der absolutistischen Monarchie, zu einem erneuten unblutigen Putsch als dessen Ergebnis Phahon Premierminister wurden.

Die neue Regierung stand zunächst unter keinem guten Stern. Prinz Boworadet, ehemaliger Kriegsminister und Enkel von König Chulalongkorn, stachelte die Garnison von Nakhon Ratchasima zur Revolte an. Die Garnisonen von Ayutthaya und Saraburi schlossen sich den Aufständigen an, die den Don Muang Flughafen besetzten und von dort aus versuchten, in die nördlichen Vorstädte von Bangkok einzudringen. Die erhoffte Unterstützung durch Einheiten aus Bangkok und Teilen der Marine blieb jedoch aus und so kam es zu blutigen Gefechten mit loyalen Truppen unter der Führung von Oberstleutnant Phibun. Die Aufständischen wurden nach Nakhon Ratchasima zurückgedrängt und Prinz Boworadet floh nach Französisch Indochina. Während dieser Krise genoss die Regierung einen erstaunlichen Rückhalt in der Bevölkerung und Oberstleutnant Phibun kehrte als Volksheld nach Bangkok zurück.

Das offizielle Staatsoberhaupt, König Prajadhipok distanzierte sich mehr und mehr von der Regierung und Anfang 1934 begab er sich zur medizinischen Behandlung nach Großbritannien. Von dort aus versuchte er einige Privilegien auszuhandeln, wie zum Beispiel das Recht auf Straferlass oder die Möglichkeit als Stimme des Volkes zu sprechen. Alle diese Forderungen wurden abgelehnt und da sich König Prajadhipok nicht zum Werkzeug einer, in seinen Augen, undemokratischen Regierung machen wollte dankte er am 02. März 1935 ab. Nachfolger wurde der erst zehnjährige Prinz Ananda Mahidol, der sich derzeit in der Schweiz aufhielt.

Nachdem die Opposition ausgeschaltet war, setzte die People’s Party alles daran ihr Wahlversprechen, Verbesserung der Bildung einzulösen, war diese doch auch eine Prämisse für freie, allgemeine Wahlen. Die Bildungsetats wurden aufgestockt und 1938 konnten über 60% der Bevölkerung lesen und schreiben.

Aber auch die Armee rüstete nach 1934 stark auf. Gründe hierzu waren eine stete Angst vor ausländischen Großmächten und die Furcht vor einem kommenden Krieg. Weite Teile des Militärs und auch der Bevölkerung bewunderten die autoritären faschistischen Regime in Italien und Deutschland und Japan galt allen als großes Vorbild. Es entwickelte sich mehr und mehr ein nationalistischer Militarismus in Siam und auch männliche Jugendliche wurden paramilitärisch ausgebildet.

Die Regierung unter Phahon wurde im September 1938 zum Rücktritt gezwungen und nach einer Neuwahl im November wurde Phibun (Luang Phibunsongkhram) Premierminister.

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