10. Jun

2010

Thai Life Rama VII letzter absoluter Herrscher

Zuletzt aktualisiert am 22. Juli 2019

Thailand Life Rama VII © B&N Tourismus

Die Herrschaft von Prajadhipok stand schon zu Beginn unter keinem guten Stern. Das Defizit des Staatshaushalts was desaströs und die korrupte Bürokratie war ineffizient und kümmerte sich mehr um interne Machtkämpfe als um die eigentliche Arbeit.

Thailand 1925 bis 1932

Seit den frühen zwanziger Jahren begann sich eine öffentliche Meinung zu bilden und 1925 gab es sieben siamesische, drei chinesische und drei englisch sprachige Tageszeitungen in Bangkok, die Sprachrohr der Bevölkerung waren und die sowohl Elite, als auch die Regierung scharf kritisierten. Zu seinem Amtsantritt war Prajadhipok mit der tagespolitischen Lage in Siam wenig vertraut. Nach einer Ausbildung in Eton, der britischen Militärakademie in Woolwich und einer weiteren militärischen Ausbildung an der École Supérieure de Guerre in Frankreich, war er erst 1925 in sein Heimatland zurückgekehrt.

Politisch unerfahren war eine seiner ersten Amtshandlungen die Einführung eines Supreme Council of State, dessen Aufgabe darin bestand, ihn in politischen Fragen zu beraten. Prajadhipok bildete das Kabinett um und ernannte hauptsächlich Prinzen als Minister. Er hatte also die Bildungselite in Amt und Würden gebracht, sollten diese jedoch in der Politik scheitern, so wäre selbstverständlich Königshaus und Monarchie Ziel jeglicher Kritik. Prajadhipok erkannte frühzeitig, das Siam ein neues politisches System benötigte und so beauftragte 1926 Francis B. Sayre, einen Schwiegersohn des Präsidenten Woodrow Wilsons eine Studie über die Probleme in Siam anzufertigen. Kernfragen dieser Studie waren: Muss Siam ein parlamentarisches System haben; Ist ein angelsächsisches Demokratie-Model für Siamesen akzeptabel; Ist Siam bereit eine repräsentative Demokratie zu werden; Sollte Siam einen Premierminister haben; Benötigt Siam eine unabhängige Legislative; Was kann getan werden, um die Chinesen in die siamesische Gesellschaft zu integrieren.

Prajadhipok wollte die Politik Siams auf eine breitere Basis stellen, war jedoch skeptisch, ob das Land für so einen Schritt bereit sei. Die Studie Sayres war niederschmetternd, dennoch beauftragte Prajadhipok 1927 ein Komitee mit der Aufgabe dieser Aufgabe ein weiteres Mal nachzugehen. Das Ergebnis dieser Studie fasste Prajadhipok in einem Memorandum folgendermaßen zusammen: „Wenn wir eingestehen, dass wir irgendwann gezwungen sein werden irgendeine Form der Demokratie in Siam zu haben, müssen wir uns darauf gut vorbereiten. Wir müssen lernen und uns weiterzubilden. Wir müssen lernen und ausprobieren, wie eine parlamentarische Demokratie in Siam funktionieren kann. Wir müssen dem Volk ein demokratisches Bewusstsein beibringen. Sodass es realisiert, dass es um ihre Interessen geht und sie nicht von Agitatoren oder Träumern verführt werden können. Sollten wir ein Parlament bekommen, so müssen wir den Menschen beibringen, wie man wählt und wie sie die Kandidaten auswählen, denen ihr Interesse wirklich am Herzen liegt.“

Das soziale Leben, die Ökonomie und die Herrschaftsstrukturen waren bisher nie Kernfragen des intellektuellen Lebens in Siam. In den späten zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts änderte sich dies allerdings. Junge Siamesen, die in Europa studierten, brachten neue, radikale Ideen zurück nach Hause. Die Zahl der Auslandsstudenten war mit rund vierhundert zwar relativ gering, aber da sie aus reichen Familien stammten und nach ihrer Rückkehr wichtige Posten einnahmen, war Ihr Einfluss doch beträchtlich. Zeitgleich wuchs die Zahl Intellektueller, die allein von Ihren Schriften bzw. Arbeiten leben konnten und nicht mehr vom Staatsposten abhängig waren. 1932 erreichte die große Depression auch Siam und die Folgen waren katastrophal. Der Preis für Reis halbierte sich, die Immobilienpreise fielen ins bodenlose. In der Bevölkerung mehrten sich die Stimmen, die der Ansicht waren die Minister, hauptsächlich Prinzen, würden sich nur um ihre eigenen Taschen kümmern und allesamt, inklusive dem König, wüssten überhaupt nicht recht, was sie da überhaupt machen. In dieser Situation hielt Prajadhipok eine Rede, die man wohlwollend als unglücklich bezeichnen kann: „Der Finanzkrieg ist wirklich sehr hart. Auch die Experten widersprechen sich, jeder macht andere Vorschläge. Ich selbst habe keine Ahnung von Finanzgeschäften, ich kann nur den Meinungen der Anderen zuhören und die Besten Vorschläge auswählen. Ich war niemals in so einer Krise und wenn ich, wenn ich Fehler gemacht habe, bitte ich das siamesische Volk um Verzeihung!“ Das Volk jedoch hatte keine Führer, keine Parteien oder Organisationen. Der regionale Landadel, der sich früher für die Interessen der Bauern eingesetzt hatte, existierte nicht mehr und der Stadtbevölkerung blieb nichts weiter übrig, als anonyme Leserbriefe an die Tageszeitungen zu schreiben. In dieser Situation beauftragte Prajadhipok, Prinz Devawongse einen Plan für eine Verfassung auszuarbeiten. Zusammen mit einem amerikanischen Berater erarbeitete er einen Plan, der einen ernannten Premierminister vorsah, sowie ein Parlament, das zur Hälfte durch indirekte Wahlen und zur anderen Hälfte durch Ernennung entstehen sollte.

Am 24 Juni 1932, der König weilte gerade in Hua Hin, kam es zu einem Militärputsch, angeführt von kaum fünfzig Offizieren niederer Ränge und sechzig Zivilisten. Mit nur einigen hundert Soldaten blufften sie Regierung und Militär in Bangkok und entsandten eine Delegation nach Hua Hin. Im Namen der People’s Party forderten Sie den König auf, einer Verfassung zuzustimmen. Die Antwort Prajadhipok klingt fast schon erleichtert: „Ich habe einen Brief erhalten in dem Ich gebeten werde als konstitutioneller Monarch nach Bangkok zurück zukehren. Zum Wohle des Friedens, um nutzloses Blutvergießen sowohl wie Verwirrung und Nachteile für das Land zu verhindern und darüber hinaus, weil ich dies Selbst schon beschlossen habe, bin ich bereit mit dem Establishment zusammen an einer Verfassung zu arbeiten, unter der ich dienen möchte“. Vielfach wird Prajadhipok als schwacher Monarch gesehen, welcher der Aufgabe als König nicht gerecht wurde. In Wahrheit war er ein hart arbeitender Intellektueller, der sich durchaus gegenüber seinen Beratern durchsetzen konnte und das Wohl des Reichs im Sinn hatte. Er unterschätzte jedoch die Kraft des Nationalismus, der sich besonders unter der jungen Elite ausbreitete.

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Bildnachweis: Thailand Life Rama VII © B&N Tourismus