09. Jan

2010

Thai Life Siam nach Ayutthaya

Zuletzt aktualisiert am 9. August 2019

Thailand Life Chakri Dynastie © B&N Tourismus

Das Jahr 1767 ist ein Wendepunkt in der Geschichte von Siam. Nach der erfolgreichen Belagerung von Ayutthaya durch die Burmesen war die alte Hauptstadt und mit ihr die alte Ordnung zerstört.

Thailand Gründung der Dynastie der Chakri

Ayutthaya war vernichtet und in Siam herrschte Anarchie. Überall im Land flammten Aufstände auf. Lokale Herrscher, Oberhäupter alter Familien, Emporkömmlinge und Räuberbanden kämpften um die regionale Vorherrschaft. In dieser Situation zwangen Grenzstreitigkeiten mit China die Burmesen den größten Teil der Invasionsarmee an die Nordgrenze ihres Reiches zu verlegen. In Siam verblieben nur kleine, unbedeutende Garnisonen, die außer Stande waren die Ordnung im Land dauerhaft wieder herzustellen. Unter all den Rivalen bildeten sich bald fünf Mächte heraus, die um die Oberhoheit im Land rangen. Prinz Thepphiphit, ein Sohn von König Borommabot, warf neben militärischer Stärke auch seine edle Herkunft in die Waagschale. Sein Anspruch auf den vakanten Thron war zweifelsohne überaus legitim. Das Zentrum seiner Macht war die Region um Nakhon Ratchasima mit dem Hauptquartier in Pimai. Im Nordwesten, in Fang, hatte sich eine Gruppe rotgewandeter, buddhistischer Mönche angeschickt neben klerikaler auch weltliche Macht an sich zu reißen. In Phitsanulok und Nakon Si Thammarat hatten die alten Gouverneure ihren Rückhalt in der Verwaltung und der Bevölkerung ausgenutzt und die lokale Herrschaft ergriffen. Der Gouverneur von Phitsanulok hatte die Gunst der Stunde genutzt und sich sogar zum König krönen lassen.

Die fünfte Kraft in dem verwüsteten Land ging von einem jungen Halbchinesen aus. Von einer noblen Familie aus Ayutthaya adoptiert, hatte er zur Zeit der Belagerung von Ayutthaya den Posten eines Gouverneurs in Tak, einer der nördlichsten Städte des Reichs inne. Phraya Sin, auch Taksin genannt, versuchte kurz vor dem Fall von Ayutthaya der Stadt mit einer kleinen Streitmacht zur Hilfe zu eilen. Angesichts der militärischen Lage erkannte er schnell die Aussichtslosigkeit seines Unterfangens und floh mit knapp fünfhundert Mann in Richtung Süden, nach Chantaburi. Nach kurzem Widerstand nahm er die Stadt ein und machte sie zu seinem vorübergehenden Hauptquartier. Phraya Taksin konnte sich nicht auf alte Herrschaftsstrukturen, vererbte Thronansprüche oder geistige Führerschaft stützen, wie etwa die Mönche von Fang. Ihn zeichnete vielmehr seine Persönlichkeit aus. Taksin hatte Charisma. Er besaß nicht nur die Fähigkeit Menschen von seiner Sache überzeugen, sondern er konnte sie dafür begeistern. Im Oktober 1767 eroberte Phraya Taksin das kleine Städtchen Thonburi am westlichen Ufer des Menam Chao Praya. Die Lage von Thonburi. sowohl strategisch, als auch ökonomisch, erschien Phraya Taksin ideal und so wurde Thonburi seine Hauptstadt. In zähen Kämpfen vertrieb er in nur einem Monat die letzten nennenswerten burmesischen Garnisonen. Die burmesische Herrschaft hatte nicht einmal sechs Monate gedauert, aber der Machtkampf um das Reich und den vakanten Thron war noch nicht entschieden. Phraya Taksin nutzte geschickt seine Herkunft und arbeitete eng mit chinesischen Händlern zusammen. Diese Zusammenarbeit brachte ihm die nötigen Mittel für die Kriegsführung und die Chinesen erhielten im Gegenzug wertvolle ökonomische Vorteile. Im weiteren Verlauf des Machtkampfs fiel Phitsanulok in die Hände der Mönche von Fang. Viele Gefolgsleute des früheren Gouverneurs weigerten sich die Oberhoheit des Klerus anzuerkennen und unterstellten sich Phraya Taksin, darunter auch die Söhne eines Generals von Phitsanulok: Thong Duang und sein Bruder Surasi. Der Versuch von Phraya Taksin Pitsanulok unter seine Herrschaft zu bringen schlug fehl, doch zu Ende des Jahres 1768 gelang es ihm Pimai zu erobern und er nahm die Königswürde an. Es folgte die Eroberung von Nakhon und 1770 wurden die roten Mönche von Fang besiegt: Nur drei Jahre nach dem Untergang von Ayutthaya hatte Taksin die Stabilität und die Einheit des Reichs wieder hergestellt.

Nun galt es die Sicherheit des Landes auch nach außen hin zu sichern. Die instabilen Nachbarländer waren seit jeher eine Bedrohung für Siam. Diplomatisch und militärisch weitete Taksin seinen Einfluss aus. Lorm Sak, Kedah und Pattani wurden tributpflichtig und ein Günstling von Thonburi wurde auf den kambodschanischen Thron gehoben. 1774 fiel Lan Na von Burma ab und die Herrschaft Taksins weitete sich dauerhaft über die nördlichen Regionen Thailands aus. Es folgten weiter Kriege gegen die Burmesen im Norden. Bei diesen Auseinandersetzungen hatten zumeist Thong Duang und sein Bruder Surasi den Oberbefehl über die Armee. Schon 1771 war Thong Duang zum Yommarat ernannt worden und ab 1775 diente er Taksin als Chakri. Im Jahre 1778 erschien die Lage günstig um die Macht des Reiches nach Osten hin auszudehnen. Die burmesische Außenpolitik war friedlich und Vietnam hatte mit inneren Problemen zu kämpfen. Thong Duang marschierte mit zwanzig tausend Mann über Nakhon Ratachima nach Vientiane, sein Bruder Suasi befehligte zehn tausend Mann und führte diese über Kambodscha zum gleichen Ziel. Vientiane fiel schnell, weite Teile der Bevölkerung wurden umgesiedelt. Das bedeutendste Beutestück aus Vientiane, der Emerald Buddha, kann heute im Wat Phra Kheo bewundert werden.

Auf dem Höhepunkt seiner Macht angelangt bemerkte das Umfeld schwerwiegende, negative Veränderungen bei König Taksin. Er verfiel in einen religiösen Wahn und verbrachte den größten Teil seiner Zeit mit Meditationen, Fasten und Beten. Die Situation drohte zu eskalieren, als er behauptete den Status eines Sotapannas erreicht zu haben. Ein Sotapanna (Sieger über den Strom) hat die erste von fünf Stufen auf dem Weg zu Erleuchtung erreicht und das Anrecht von Mönchen und Volk göttlich verehrt zu werden. Mönche die sich weigerten diesen Status anzuerkennen wurden ausgepeitscht, ihrer Würden enthoben und zur Zwangsarbeit verurteilt. König Taksin fehlte der Rückhalt der alten Familien und viele sahen in ihm nur einen einfachen Emporkömmling, der die Königswürden zu Unrecht innehatte. Es war offensichtlich, dass viele Intrigen geschmiedet wurden, um den König vom Thron zu stoßen. Seine Reaktion hierauf war jedoch ungeeignet sich die Macht dauerhaft zu bewahren. Niemand in seiner Nähe war mehr vor den Verfolgungen des Königs sicher. Er ließ seine Söhne und Frauen ebenso inhaftieren und auspeitschen, wie er hohe Würdenträger foltern ließ, um Ihnen Geständnisse zu Verschwörung abzupressen. Auch im Volk verlor Taksin mehr und mehr den Rückhalt. Die Bevölkerung war der festen Überzeugung, dass der König den Weg des wahren Buddhismus verlassen hatte, ihrer Überzeugung nach auch der Grund für den Untergang von Ayutthaya.

Eine Rebellion 1781 in Kambodscha machte ein militärisches Eingreifen erforderlich. Taksin betraute seinen bewährten Chakri und dessen Bruder mit der Führung der Kampagne. Kaum hatten die Truppen Thonburi verlassen kam es in der Gegend um Ayutthaya und Saraburi zu einer Rebellion. Grund waren korrupte Steuereintreiber Taksins. Die zur Niederschlagung des Aufstands ausgesandte Truppe schlug sich auf die Seite der Rebellen und gemeinsam marschierten sie in Richtung Thonburi. Sie forderten den Rücktritt Taksins und baten Chaopraya Chakri den Thron anzunehmen. Nach seiner Rückkehr aus Kambodscha nahm der Chaopraya Chaki, Thong Duang am 06. April 1782 die Königswürde an. Als König Buddha Yot Fa Chulalok (Rama I.) begründete er die Chakri Dynastie. Taksin wurde zum Tode verurteilt. In einen Seidensack eingenäht brach ihm der Henker mit einer Sandelholzkeule das Genick. Die Exzesse zum Ende seiner Regierung ließen viele die Verdienste von Taksin vergessen. In fünfzehn Jahren hatte er das geschlagene Reich wieder hergestellt und es mächtiger gemacht als Ayutthaya jemals war. Zum Schutz vor äußerer Gefahr hinterließ er Rama I. eine gut organisierte Armee und ein ausgeklügeltes diplomatisches Netzwerk.

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