Wer sich länger mit Thailand befasst, Thailänder kennen lernt, ja vielleicht sogar mit Thais zusammenarbeitet, der wird feststellen, dass hier die Uhren etwas anders ticken. Zum Beispiel was Planungen angeht.
Thailands Uhren ticken anders
Selten wird ein Hotel zum geplanten Zeitpunkt eröffnet und wer die Planung des neuen Flughafens verfolgt hat, wird sich nicht mehr daran erinnern, wie viele Male die Eröffnung verschoben wurde, wobei es natürlich am Schluß doch deutlich schneller ging als in Berlin. Selbstverständlich haben die Verantwortlichen gute Argumente, warum die Planungen nicht eingehalten werden konnten, der Regen, die Hitze und vieles mehr. In Singapur ist es auch heiß, es regnet und dennoch werden die meisten Pläne eingehalten.
Es drängt sich der Verdacht auf, dass einige Thailänder dem Begriff Plan ein wenig anders gegenüberstehen. Ein unter Thais beliebtes Wortspiel macht das deutlich. Wenn man das englische Wort Planning in der richtigen Weise betont, so hört man deutlich das thailändische Wort Ning heraus, was bewegungslos bedeutet. Immer wieder ein Grund zum Schmunzeln: Mach einen Plan und beweg Dich nicht.
Einige Kenner der thailändischen Kultur sind der Überzeugung, dass auch heute noch eine alte Mentalität in den Köpfen steckt: Weniger planen, lieber warten und sehen was passiert. Wenn man einen Blick in die Vergangenheit wirft, so kann dies durchaus sein. Das Klima, die reiche Vegetation, Flüsse und Meer voll mit Fischen zwingen die Menschen nicht unbedingt dazu im Voraus zuplanen. Es muss kein Vorrat an Feuerholz für die kalte Jahreszeit angelegt werden, man muss keine Nahrung hamstern für die Zeit, wenn die Felder verschneit sind und die Bäume keine Früchte tragen. Natürlich ist das heute nicht mehr so und so fügen sich Thais in die Notwendigkeit Businesspläne zu erstellen und Fristen zu planen. Aber alte Sitten sind hartnäckig, besonders wenn Sie recht bequem sind.
